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Fremdheit, Rassismus, Interkulturalität

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Internationale Konferenz

Donnerstag 1. Juli bis Freitag 2. Juli 2004, Trier

Samstag 3. Juli 2004, Exkursion Dudelange

 

Fremdheit/ Rassismus/ Interkulturalität.

Interaktion und Kommunikation in Migrationsprozessen

 

Veranstalter: Institut für Regional- und Migrationsforschung (IRM)

Heinrich Böll Stiftung Rheinland-Pfalz

 

Konferenzsprachen: Deutsch und Englisch

 

Informationen und Kontakt: contact@irm-trier.de, www.irm-trier.de

 

Migrationsprozesse stellen immer auch vielfältige Prozesse der Begegnung, des geistigen, kulturellen und sozialen Austauschs dar. Durch Migrationen können neue kommunikative Beziehungen entstehen und sich neue soziale, kulturelle und politische Praxen entwickeln. Die Begegnungen innerhalb von Migrationsprozessen erfolgen jedoch nicht voraussetzungslos. In Europa wurden die mentalitätsgeschichtlichen Voraussetzungen im Umgang mit den außereuropäischen Kulturen in entscheidender Weise durch den Kolonialismus geprägt. Die Ausbreitung europäischer Herrschaft über die Welt führte in Europa zur Ausbildung von Mentalitätsstrukturen, die bis heute wirksam sind. Der Umgang mit dem „Fremden und Anderen“ wird hier vor allem durch Formen der Hierarchisierung und Dominanz bestimmt. Diese fanden sowohl in der Idee und Konzeption von „Kultur-“ als auch in „Rasse“-Vorstellungen ihren Niederschlag. Dies wird insbesondere in den neuen Formen des Rassismus deutlich, die sich von den biologischen „Rasse“-Konstruktionen abwenden und auf auf kulturellen „Rasse“-Konstrukten beruhen, die die Unveränderlichkeit kultureller Merkmale und Prägungen propagieren.

 

Im Rahmen der Konferenz soll der enge Zusammenhang von Fremdheit, Rassismus und Interkulturalität thematisiert werden. Um welche Formen der Hierarchisierung handelt es sich jeweils? Wie sind sie entstanden? Welche neueren Entwicklungen zeichnen sich hierbei ab? Welche besonderen Formen geschlechtsstereotyper Klassifizierung und Hierarchisierung lassen sich aufzeigen? Wie wird Fremdheit konstruiert, was sind die Gründe hierfür und welche Folgen hat diese für den Fremden?

 

Auch die Begriffe der Interkulturalität und der Multikulturalität sollen einer kritischen Überprüfung unterzogen werden, da sie vielfach als positive Gegenbegriffe zum Rassismus verwendet werden. Aber tragen sie nicht selbst dazu bei, Vorstellungen von homogenen und abgeschlossenen Kulturen zu transportieren und zu reproduzieren? Welche Mechanismen sind es, die im Feld kultureller und sozialer Hegemonie sichtbar werden und den „interkulturellen Diskurs“ in einen Macht- und Dominanzdiskurs umwandeln? Im Rahmen der Konferenz soll darüber hinaus auch thematisiert und diskutiert werden, welche Handlungsmöglichkeiten dazu beitragen können die bestehenden Hierarchisierungen und Ausgrenzungsmechanismen abzubauen.

 

 

Donnerstag 1. Juli 2004

 

14.00 h

Begrüßung und Eröffnung der Tagung
Thomas Geisen, M.A. Soziologe

 

14.00 – 18.00 h

  • Prof. Dr. Alois Hahn (Universität Trier): “Zur Bedeutung des Fremden für die Konstruktionen des Selbst”
  • Prof. Dr. Christoph Antweiler (Universität Trier): „Interkulturalität und Ethnisierung. Zu den Konsequenzen einer Auflösung des Kulturbegriffs“
  • Prof. Dr. Ursula Apitzsch (Universität Frankfurt): „Migration und hegemoniale Kultur. Kritische Überlegungen im Anschluss an Antonio Gramsci“
  • Thomas Geisen M.A. (Institut für Regional- und Migrationsforschung): „Migration, Identität und verdeckte Dominanz“

 

19.30 h

Eröffnung der Ausstellung „’Klein-Italien’ in Luxemburg“

Einführung:

Antoinette Reuter und Christian Kandzia (Centre de Documentation sur les Migrations humaines, Dudelange)

Musik:

Mannijo – „Lidder iwer d’Grenzen/ Chansons transfrontières/ Lieder über die Grenzen!“ Jo Nousse und Manfred Pohlmann singen und spielen gemeinsam Lieder über Grenzen hinweg, auf Deutsch, Französisch, meistens aber auf Moselfränkisch, dazu kommen noch einige Lieder auf Katalanisch, Okzitanisch, Jiddisch...

 

20.00 h

  • Prof. Dr. Birgit Rommelspacher (Berlin): „Zum Verhältnis von Fremdheit, Rassismus und Interkulturalität“

 

 

Freitag 2. Juli 2004,

 

9.00 – 13.00 h

  • Prof. Dr. Peter Marcuse (Columbia University, New York): “Ambivalent Relations between Planning and Segregation. How Does/Can Planning Influence, Restrain and Overcome Cultural and Ethnic Segregation?”
  • Jürgen Staadt, M. Eng. (Trier): “Minorities and Interculturality: Solving Societal Problems through Interdisciplinary Co-operation”
  • Paola Sannino (Queen’s University, Belfast): „Annäherung an die moderne westliche Welt. Russisch-jiddische Presse am Ende des 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts“
  • Ane Kleine, M.A. (Institut für Regional- und Migrationsforschung): „Die Erfindung des argentinischen Shtetl. Kulturelle Adaption und Segregation jüdischer MigrantInnen in Argentinien“
  • Claude Wey (Centre de Documentation sur les Migrations humaines, Dudelange): „Die luxemburgischen ‚ArgentinienfahrerInnen’ im 19. Jahrhundert: MigrantInnen im Spannungsfeld ideologischer Strömungen“

 

15.00 – 19.00 h

- Prof. Dr. Sinan Özbek (Istanbul): „Überlegungen zum Rassismus in der Türkei“
- Rena Danailova (Bulgarien): „Image of Self and Image of the Other: Teaching Respect for Rom Ethnic Diversity in Bulgaria“
- Prof. Dr. Phil Cohen (University of East London): “Racism and Anti-Racism in the Paedagogical Debate”
- Dr. Piero Galloro/ Pascal Tisserant (Université de Metz): “Acculturation of Italian Immigrants in Lorain. Results from a socio-historical and psycho-sociological research project in the cross-border-region Belgium-Luxemburg-France”
- Maria Wurm, M.A. (Universität Bonn): „Salsa-Bars und Türkendiskos. Über gesellschaftliche Hierarchien und Rassismus in der Akzeptanz von ‚Ethno-Popkulturen’“

 

 

Samstag 3. Juli 2004,

 

10.00 h

Exkursion nach Dudelange, Luxemburg Abfahrt in Trier

 

11.00 h

Empfang im Centre de Documentation sur les Migrations humaines,
anschließend Stadtführung durch den Stadtteil „Klein-Italien“

 

ca. 14.00 h

Rückfahrt nach Trier

 

Ausstellung und Exkursion

"Klein-Italien" in Luxemburg – eine Ausstellung
des Centre de Documentation sur les Migrations humaines

 

vom 1. Juli bis zum 15. Juli 2004
Öffnungszeiten: Mo, Di, Fr. 12-17 Uhr, Do 12-19 Uhr, Mi 9-13 Uhr

 

"Klein-Italien" ist ein kleines Wohngebiet, Ortsteil der luxemburgischen Stadt Dudelange, und spiegelt in einem Zeitraum von nur wenig mehr als hundert Jahren, Aufstieg und Niedergang der Stahlindustrie wider, die die Region prägte. "Klein-Italien" kann sowohl Auskunft geben über die Entwicklung der Produktion der Erzgewinnung und der industriellen, stahlverarbeitenden Produktion, als auch über die Bedingungen der Menschen, die sich unmittelbar neben ihren Arbeitsstätten angesiedelt haben. Zunächst waren es MigrantInnen aus Italien, ihnen folgten dann ZuwanderInnen aus Portugal, die heute weitgehend das Bild dieses Viertels bestimmen. Allgegenwärtig ist zu spüren, dass die BewohnerInnen ihre Kultur, ihre Sitten und Gebräuche in das Quartier mitgebracht haben. In ungewöhnlichem Panoramaformat liefert die Fotoausstellung Eindrücke aus der Lebenswelt und den Lebensbedingungen der MigrantInnen und richtet den Blick gleichermaßen auf Alltägliches und Besonderes.

 

 

Institut für Regional- und Migrationsforschung (IRM)

 

Im Rahmen der Tätigkeiten des Institutes für Regional- und Migrationsforschung (IRM) sollen Ursachen, Bedingungen und Folgen von Migrationsprozessen untersucht werden. Migration wird hierbei als eine soziale Tatsache aufgefasst, die sowohl strukturellen Bedingungen unterworfen ist – etwa im politischen und ökonomischen Bereich – als auch durch subjektive Handlungsentscheidungen aktiv gestaltet wird. Die Untersuchung der durch Migration entstehenden interdependenten Beziehungsgeflechte soll dabei auf konkrete Regionen als spezifische Struktur- und Handlungsräume bezogen und in einem interdisziplinären Forschungszusammenhang untersucht werden. Darüber hinaus sollen im Rahmen von Tagungen und durch die Publikationsreihe des Institutes beim Frankfurter IKO-Verlag aktuelle Ergebnisse aus der Regional- und Migrationsforschung vorgestellt und zugänglich gemacht werden.

 

 

Veranstaltungsort:

VHS-Bildungszentrum

Palais Walderdorff/ Domfreihof 1b, 54224 Trier

 

Kontakt:

Institut für Regional- und Migrationsforschung (IRM)

contact@irm-trier.de, www.irm-trier.de

 

Für Tagung und Exkursion ist eine Anmeldung erforderlich (bitte per Email an: contact@irm-trier.de), mit der Anmeldung ist eine Tagungsgebühr von 15 € auf das Konto der Heinrich Böll Stiftung RLP (Sparkasse Mittelhardt Deutsche Weinstraße, BLZ 546 512 40, Kto.Nr. 151 253 70) zu überweisen.

 

Veranstalter:

Institut für Regional- und Migrationsforschung (IRM)
Heinrich-Böll-Stiftung RLP

 

KooperationspartnerInnen:

  • Centre de Documentation sur les Migrations humaines (Luxemburg)
  • Volkshochschule der Stadt Trier
  • DGB Region Trier
  • Universität Trier, FB IV Ethnologie
  • Universität Trier, FB II Japanologie
  • Internationales Zentrum an der Universität Trier
  • Akademisches Auslandsamt der Universität Trier
  • ASTI – Association de Soutien aux Travailleurs Immigrés (Luxemburg)
  • Umdenken hbs Hamburg
  • Bildungswerk Berlin der hbs

 

Die Tagung findet im Rahmen eines bundesweiten Kooperationsprojektes von Heinrich Böll Landesstiftungen und der Heinrich Böll Bundesstiftung unter dem Titel „Kultur, Identität und Politik“ statt.

 

 

 

 

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