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Julia Bernstein

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Identitätskonstruktionen jüdischer ImmigrantInnen durch materielle Kultur am Beispiel von Lebensmittelkonsum

 

 

Der Vortrag konzentriert sich auf Menschen im Immigrationsprozess, die sich der Notwendigkeit aussetzen, ihre kulturellen Wahrnehmungen zu rekonstruieren, eine neue Realität zu bewältigen, ihre Stellung in dieser Realität zu definieren, zu bestätigen und zu verändern. Behandelt werden zwei Gruppen: Juden, die während der letzten zehn Jahre aus der ehemaligen Sowjetunion (Russland und Ukraine) zum einen nach Israel und zum anderen nach Deutschland eingewandert sind.

 

Ein zentraler Fokus liegt auf der die Untersuchung verschiedener Ausdrucksformen des Übergangs aus der sozialistischen Gesellschaft (die durch ein unsicheres System der Versorgung mit Nahrungsmitteln charakterisiert wurde) in zwei unterschiedliche kapitalistische Gesellschaften (mit Überfluss als einem zentralen Merkmal). Die vergleichende Forschung soll nicht nur den Konstitutionsprozess von ethnischen, nationalen kulturellen Identitäten durch materielle Kultur in zwei verschiedenen Gruppen aufdecken und ihn nachvollziehen, sondern auch die Unterschiede der Bearbeitung und Darstellung von Identitäten der Immigranten aufzeigen. Solche Unterschiede können mehrere kombinierte und manchmal widersprechende Elemente einschließen.

 

Dabei wird Migrationprozess eher als „Transmigrationsprozess“ verstanden. „Transmigranten“ treten in die neue Gesellschaft als aktive Mitglieder mit ihren eigenen Erfahrungen und veränderbaren Konzeptionen ein. Die lange Zeit ihrer Einrichtung kann man nicht mehr als sinnlose, „leere“ Verwandlung von alt zu neu (Verlust des Alten und Erwerb des Neuen) durch den abgedroschenen Begriff „Adaptation“ betrachten, wird doch diese Einrichtungsfrist von Immigranten selbst als gleichwertiger und beträchtlicher Teil ihres Lebens hier-und-jetzt wahrgenommen.

 

Die Identitätsbildung der Transmigranten wird durch die Erforschung der sowohl in Israel als auch in Deutschland etablierten Enklavenphänomene (am Beispiel des russischen Lebensmittelgeschäftes) verortet und erklärt.

 

 

Julia Bernstein ist Promotionsstudentin an der Soziologiefakultät der Universität Frankfurt. Die Hauptinteresse /Schwerpunkte in ihrer Forschung sind Migration, Identitätsbildung, nonverbale Identitätsausdrücke und materielle Kultur am Beispiel des Lebensmittelkonsums. Ihre Untersuchung bezieht sich auf die kulturanthropologische Perspektive und qualitative Forschungsmethoden. Bevor sie im Jahre 2002 nach Deutschland kam, hat sie in Israel am Emek Israel Kollege Anthropologie und an der offenen Universität in Ramat Gan (Tel- Aviv) Soziologie unterrichtet. Darüber hinaus beschäftigt sie sich mit Kunst.
 

 

 

 

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